Die Zwergengruppe

 

 

Die Gruppe der Zwerge bietet Kindern im Alter von 2 bis 6 Jahren eine liebevolle Begleitung im Kindergartenalltag.

 

Die Räumlichkeiten

 

Die Zwergengruppe besteht aus einem großen Gruppenraum, an den sich zwei Nebenräume anschließen. Einer der Nebenräume ist der Waschraum mit zwei Waschbecken auf Kinderhöhe, zwei Kindertoiletten und einem Wickeltisch.

Der andere Nebenraum wird für die Betreuung der U3 Kinder ab zwei Jahren genutzt. Hier finden sie Spielecken mit reduziertem Spielzeug aus Naturmaterialen, beispielsweise eine Puppenecke mit einem Herd, einem kleinen Schrank mit Kochutensilien und Geschirr sowie einem Tisch, Stühlen und einem Puppenbett. Auch eine Bauecke mit altersgerechten Bausteinen ist vorhanden, ebenso ein kleiner Jahreszeitentisch, um die Jahreszeit und die Natur ins Innere zu transportieren.

Der große Gruppenraum bietet den Kindern im Alter zwischen 3 und 6 Jahren ein ausgewogenes Angebot an Spielmöglichkeiten. So gibt es eine Bauecke für große und kleine Bauwerke mit Holzklötzen, Holztieren oder eine Murmelbahn. Auch eine Ecke speziell zum Bauen mit der Holzeisenbahn ist hier angelegt. An den Tischen kann gemalt, geknetet, gepuzzelt und gestaltet werden. Eine Kuschelecke mit Kuschelkorb und ansprechend dargebotenen Bilderbüchern lädt die Kinder zur Entspannung ein. Im Hauptraum der Gruppe findet auch der Märchenkreis statt, welcher auf einer gemütlichen Ecke mit Bänken vor dem Jahreszeitentisch stattfindet. Hier können außerhalb der Zeit des Märchenkreises auch Bewegungsgeräte nach Pikler aufgebaut werden, auf denen die Kinder klettern,rutschen und wippen können.

 

Besonderheiten der Zwergengruppe

 

Da die größere Altersspanne besondere Gegebenheiten bietet, haben wir uns diesen angepasst und für die jüngeren Kinder die Eingewöhnungszeit speziell gestaltet. Die unter dreijährigen Kinder werden alle als Kleingruppe im Nebenraum des großen Gruppenraums als Kleingruppe an den Kindergartenalltag gewöhnt, um ihnen ein langsames und entspanntes Ankommen in der neuen Umgebung und eine behutsame Gewöhnung an die Erzieherinnen zu ermöglichen. Erst um die Adventszeit herum werden die Gruppen zusammengeführt, da diese Zeit im Jahr besonders von Ruhe und Behaglichkeit geprägt ist. So haben die jüngsten Kinder der Gruppe die Möglichkeit, sich in ihrem Tempo an die anderen Kinder der Gruppe anzunähern und mit diesen in Kontakt zu kommen.

 

Der speziell für die Altersgruppe der unter Dreijährigen eingerichtete Nebenraum bleibt ihnen dabei dennoch als Rückzugs- und Spielmöglichkeit zur Verfügung, um ihren individuellen Bedürfnissen nach Ruhe und Balance nachzukommen.

Aber auch die 3- bis 6-jährigen Kinder können in den für sie gewohnten Spielbereichen aktiv sein, ohne beim Spielen Verantwortung für die jüngsten Kinder der Gruppe zu übernehmen.

 

Zu den Mahlzeiten kommen alle Kinder zusammen, die unter Dreijährigen nehmen ihr Essen hier gemeinsam mit ihrer Bezugserzieherin an einem Tisch ein, während die älteren Kinder mit den beiden weiteren Erzieherinnen gemeinsam an einem Tisch sitzen.

 

Das Freispiel in der Gruppe findet sowohl vor als auch nach dem Frühstück statt, sodass die Kinder, die später zu den anderen Kindern in der Gruppe stoßen die Möglichkeit haben, sich dennoch allein oder in Kleingruppen zu beschäftigen.

Das Spielzeug in der Waldorfpädagogik besteht aus Naturmaterialien, die so einfach wie möglich gestaltet sind. Durch diese Spielmaterialien werden die Phantasiekräfte der Kinder angeregt. Hier können die Kinder ihren Ideen freien Lauf lassen und die Spielmaterialen auf vielfältige Art und Weise benutzen und umfunktionieren. In der Zwergengruppe finden die Kinder dafür unter anderem Holzklötze, Schneckenbänder, Tücher, zahlreiche Holzständer, Schneckenbänder, Tierfiguren aus Holz und einiges anderes mehr.

 

Täglich, wöchentlich und jährlich wiederkehrende Rhythmen bieten den Kindern viel Orientierung. Im Folgenden möchten wir hierfür kurze Beispiele geben. In der Waldorfpädagogik sind die Erzieherinnen dabei als Vorbild tätig, um die Kinder zur Nachahmung anzuregen. Durch unsere durchschaubaren und wiederkehrenden Tätigkeiten sind wir tätig und schaffen eine anregende und ruhige Atmosphäre, in der die Kinder nachahmend tätig sein können.

 

Tagesrhythmus

Der gesamte Tag im Waldorfkindergarten richtet sich nach der Balance aus Einatmen und Ausatmen, aus Ruhe und Aktivität, aus Innen und Außen. Dies wird auch im Tagesablauf durch die verschiedenen, wiederkehrenden und sich abwechselnden Aktivitäten deutlich.

 

Der Kindergartentag beginnt um 7.15 Uhr. Bis zum Frühstück haben die Kinder Zeit zum spielen oder sich einer Tätigkeit zu widmen (näheres hierzu beim Punkt Wochenrhythmus).

 

Anschließend an das erste Freispiel werden die Hände gewaschen und die Kinder treffen sich in der Gruppe zum Reigen.

Dort verteilt ein Kind an alle das „Öltröpfchen“, die anwesenden Kinder und Erwachsenen werden gezählt, im Anschluss lautet die Gruppe gemeinsam den Tag ein. Danach singen wir jahreszeitlich passende Lieder und spielen Bewegungs- und Fingerspiele, die sich ebenfalls an der aktuellen Jahreszeit bzw. Festen orientieren. Der Ablauf des Reigens ist meist für eine oder zwei Wochen gleichbleibend.

Nach dem Reigen ziehen die Kinder begleitet von einem Lied zum Frühstückstisch.

 

Das Frühstück wird gemeinsam mit allen an den Tischen im Gruppenraum eingenommen. Die Mahlzeit wird in der Gruppenküche von den Erzieherinnen mit Unterstützung der Kinder zubereitet. Bei allen Mahlzeiten wird auf die Verwendung biodynamisch angebauter Lebensmittel Wert gelegt, um eine gesunde,  ausgewogene vegetarische Ernährung zu bieten.

Auch das Frühstück folgt einem immer wiederkehrenden Rhythmus, der den Kindern Orientierung und Sicherheit bietet.

Montag: Milchreis mit Apfelmus oder Zucker

Dienstag: selbst gebackene Brötchen mit Butter, Marmelade oder Kräuterbutter

Mittwoch: Hirsebrei mit Zucker oder Apfelmus

Donnerstag: selbst gebackenes Brot mit Butter, Marmelade oder Kräuterbutter

Freitag: Müsli mit Obstsalat, Joghurt oder Milch.

 

Nach dem Frühstück gibt es die Möglichkeit ein zweites Freispiel zu beginnen. Im Anschluss daran gehen die Kinder in den Garten, wobei sich hier die Gruppe wieder teilt: die unter dreijährigen Kinder werden von einer Erzieherin in den Garten der Elfengruppe begleitet, wo es altersangemessene Spielgeräte gibt. Die älteren Kinder gehen mit zwei Erzieherinnen in den Zwergen- und Wichtelgarten, in dem sie frei spielen, schaukeln, rutschen und klettern können.

 

Ist das Freispiel im Freien beendet, begeben sich die Kinder nach dem Umkleiden in den Märchenkreis. Hier werden passend zu Jahreszeiten oder Festen Märchen und Geschichten vorgelesen oder erzählt, wobei die Geschichte -ähnlich wie der Reigen-meist über ein oder zwei Wochen gleich bleibt.

 

Darauf folgt das Mittagessen, welches im Kindergarten von unserer Köchin zubereitet wird.

Nach dem Mittagessen werden einige Kinder abgeholt, die restliche Gruppe teilt sich in die Kinder, die zum Mittagsschlaf in den Schlafraum in ersten Stock gehen und den Kindern, die an der so genannten „Blockzeit“ teilnehmen.

 

In der Blockzeit haben die Kinder die Möglichkeit, in einer kleineren Gruppe im Gruppenraum an den Tischen ruhig zu spielen, zu malen oder zu basteln oder sie können einem Märchen lauschen.

 

Die Kinder, die mittags eine Ruhe-oder Schlafpause brauchen, werden von einer Kollegin im Schlafraum in den Schlaf begleitet. Hier hat jedes Kind ein festes Bett für sich, wo es zur Ruhe finden kann. Die Erzieherin begleitet die gesamte Schlafzeit und unterstützt die Kinder ganz individuell beim einschlafen und vermittelt Ruhe und Geborgenheit.

Gegen 14 Uhr findet ein gemeinsamer Abschlusskreis statt, bis um 14.15 Uhr die Kinder, die einen  Betreuungsvertrag über 35 Stunden haben, abgeholt. Die Kinder, die länger im Kindergarten bleiben, treffen sich mit den Kindern und Erzieherinnen der anderen Gruppen im Elfengarten, bis es um 15.30 Uhr einen kleinen Snack in der Zwergengruppe gibt. Hiernach wird in der Gruppe frei gespielt, bis der Kindergartentag um 16.15 Uhr für alle endet.

 

Wöchentlicher Rhythmus

 

An jedem Tag gibt es Tätigkeiten und spezielle Angebote, die sich wöchentlich wiederholen. Montags können die Kinder unterstützt von einer Erzieherin werken, dienstags wird aquarelliert. Mittwochs können die Kinder sich Handarbeiten widmen und donnerstags findet für die Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren die Eurythmie statt. Freitags pflegen die Erzieherinnen unterstützt von den Kindern die Gruppe und gestalten ggf. die Dekorationen für die kommende Zeit um.

 

In der Zeit zwischen Ostern und dem Sommer sowie im Herbst nach den Ferien bis in den Spätherbst gehen alle Kinder und Erzieher der Zwergengruppe dienstags in den nahegelegenen Wald, um beim „Waldtag“ vielfältige Naturerfahrungen zu sammeln und sich mit den Kräften der Natur zu verbinden. Sie erleben die Jahreszeiten somit unmittelbar und können direkt Veränderungen beobachten und erleben.

 

Eurythmie

Jeden Donnerstag kommt unsere Eurythmistin zu uns in die Zwergengruppe.

Die Eurythmie ist eine Bewegungskunst, die im Jahr 1912 von Rudolf Steiner erschaffen wurde.

Das Wort Eurythmie kommt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt schöner Rhythmus oder schöne harmonische Bewegung.

Die Kinder bewegen sich zu Geschichten, Liedern, Gedichten und formen mit ihrem Körper  unter anderem den Mond, die Sonne, Zwerge und Riesen oder kleine und große Tiere.

Die Eurythmie unterstützt die Kinder dabei in ein körperlich und seelisches Gleichgewicht zu kommen und sich selbst im Kreise der Gruppe wahrzunehmen.

 

 

Eingewöhnung

 

Besonders an der Zwergengruppe  ist wie schon erwähnt die größere Altersspanne. Wir als pädagogisches Team haben uns zum täglichen Ziel gesetzt, alle Kinder individuell und liebevoll durch den Tag zu begleiten, ihnen unsere Unterstützung anzubieten und sie so wachsen zu lassen, wie sie sind.

 

So ist auch die Eingewöhnung eines jeden Kindes ein individueller Vorgang, der gemeinsam mit den Eltern geplant und immer wieder reflektiert wird. Zunächst werden die Kinder in der ersten Woche jeden Tag um 8.30 Uhr in den Kindergarten begleitet. Die Bezugserzieherin nähert sich behutsam und spielerisch dem Kind an und bietet ihm die Möglichkeit im Raum zu spielen oder sich einer Tätigkeit anzuschließen. Die Bezugsperson bleibt bis auf weiteres immer sichtbar anwesend. Gewinnt das Kind über die ersten Tage Vertrauen, kann eine erste kurze Trennung von der Bezugsperson eingeleitet werden, diese bleibt aber im Haus und steht dem Kind bei Bedarf jederzeit zur Verfügung, um das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit erfüllen zu können. Die Zeiträume der Trennung werden bei Gelingen immer weiter nach vorn gelegt und ausgeweitet, bis das Kind schließlich erst bis nach dem Frühstück, dann bis nach dem Freispiel im Außenbereich und schließlich bis nach dem Mittagessen oder dem Mittagsschlaf im Kindergarten bleibt. Hier gibt das Kind das Tempo vor, einigen Kindern fällt die Gewöhnung leicht, andere Kinder brauchen etwas mehr Zeit, um sich mit einer neuen Umgebung, neuen Kindern und Personen sowie einem anderen Tagesrhythmus vertraut zu machen. Um den Kindern die Möglichkeit zu bieten, den Kindergartentag genießen und für sich entspannt und stressfrei zu empfinden, ist diese individuelle Art der Eingewöhnung von großer Bedeutung.

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